Getreide und Getreideersatz
Nicht für große Mengen Getreide gebaut
Der Darm eines Fleischfressers ist im Verhältnis zu seiner Körperlänge Darm nahezu siebenmal so lang. Dies erscheint beeindruckend, ist aber im Vergleich zur Darmlänge eines Pflanzenfressers, die mehr als das Doppelte beträgt, lächerlich. Durch diese gewaltigen Unterschiede in der Darmlänge erklären sich die verschiedenen Ernährungsmechanismen von Fleisch- und Pflanzenfresser. Der Hund ist von seiner ganzen Anatomie nicht auf die langwierige Aufspaltung und die Verwertung von großen Mengen komplexer Kohlenhydraten, sprich Getreide und Stärke, eingestellt. Der sehr lange Darm des Pflanzenfressers und des Menschen und die damit lange Verweildauer des Nahrungsbreis in diesem, sowie spezielle Verdauungsfermente machen die Verwertung dieser Kohlenhydrate erst möglich. So können Pflanzenfresser auch rohes Getreide verwerten, da ihnen der Magen-Darm-Trakt neben speziellen Enzymen, riesige Gärkammern bietet, in denen das Getreide aufgespalten wird.
Die Fermente zur Verwertung von Getreide sind beim Hund nur in geringer Menge vorhanden, so dass er zu keiner Verwertung großer Mengen an Getreide oder Stärke in der Lage ist. Er verliert durch den Versuch dieser Verdauung wichtige Energie, die für die Erhaltung seines Tagesbedarfes benötigt. Andere Verdauungsprozesse werden durch eine große Menge Kohlenhydratbelastung verschlechtert. Dies kann bis zu Fehlgärungen führen, welche die sensible Schleimhautbarriere des Verdauungstraktes angreifen. Schäden dieser natürlichen Immunbarriere haben zur Folge, dass immer mehr Hunde Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten gegen Getreide und Stärke ausbilden.
Mythos Getreide beim Hund
Futtermittelallergien führen zu Juckreiz, Ohrenentzündungen, Blähungen und häufigen Durchfällen. Im Focus der Futtermittelallergien steht immer der sogenannte Weizenkleber, das Gluten. Eine vererbbare Gluten-Unverträglichkeit ist bis heute jedoch wissenschaftlich nur beim Irish Setter nachgewiesen. Für andere Rassen wie den Boxer, Magyar Viszla und verschiedene Terrier Rassen wird er bislang nur vermutet. Sicher ist man in jedem Fall, wenn man zum Barfen die sogenannten Pseudogetreide verwendet. Diese enthalten kein Gluten und haben somit automatisch ein vermindertes Alleggenpotential. Grundsätzlich sollte die BARF Mahlzeit jedoch nie einen höheren Getreideanteil als 10% der Gesamtmenge enthalten.
Organschäden durch falsches Futter
Eine mögliche Folge zu hoher Getreide- und Stärkegaben in der Hundefütterung sind eine Überbeanspruchung der Bauchspeicheldrüse, die hierdurch ernsthaft erkranken kann. Die sogenannte Pankreatitis des Hundes verläuft sehr schmerzhaft für das Tier und kann dramatisch enden.
Da Getreide aus Kohlenhydraten aufgebaut ist, die sich aus Zuckermolekülen zusammensetzen, kann es durch viel Stärke und Getreide in der Nahrung auch zur Diabetes-Erkrankung des Hundes kommen. Die im Volksmund „Zuckerhunde“ genannten Patienten tauchen in der Hundepopulation immer häufiger auf. Auch dies begründet sich in einer nicht artgerechten und ungesunden Ernährung, welche die natürlichen Bedürfnisse des Hundes nicht erfüllt und zudem seinen Stoffwechsel belastet.
Pseudogetreide
Zur Ergänzung der BARF Menüs eignen sich die sogenannten Pseudogetreide-Sorten wie Hirse, Amaranth oder Naturreis. Diese sind glutenfrei und reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren. Besonders rein und gesund gilt der Dinkel, da er durch seine Resistenz gegenüber Schädlingen fast ohne Insektizide, Pestizide oder Herbizide angebaut werden kann. Es enthält viel Vitamin A, E, B sowie wertvolle Fettsäuren und Mineralstoffe wie eisen, Magnesium, Phosphor und Calcium. Auch Reis ist ein G Getreide ohne Gluten, was sehr gut verdaulich ist- allerdings nur gekocht. Wichtig hierbei ist, dass Naturreis mit Schale verwendet wird, da dieser noch alle Vitamine und Mineralstoffe enthält, die ihn auszeichnen. Sehr bekömmlich für den Hund ist auch Hirse, die ebenfalls frei von Gluten ist.